ENTSTEHUNGSGESCHICHTE DES ZISTERZIENSERORDENS

Die Zisterzienser gehören zur großen benediktinischen Familie, die im 6. Jahrhundert vom heiligen Benedikt gegründet wurde. Sein Werk ist eine Abtei – ein Kloster, das auf den Hügeln von Monte Cassino in Italien erbaut wurde.

Im 11. Jahrhundert entstand unter den Schülern des heiligen Benedikt das Bedürfnis nach einer Erneuerung des monastischen Lebens. Den Weg dieser Erneuerung schlug eines der benediktinischen Kloster in Frankreich ein. Unter der Führung des Abtes, des heiligen Robert, wurde 1098 in der Ortschaft Cîteaux (lateinisch „Cistercium”) ein neues Kloster gegründet. Nach diesem Namen wurde der Zisterzienserorden benannt.

Einen Beitrag zur Entwicklung der neuen Ordensgemeinschaft leistete der heilige Bernhard von Clairvaux. In der Kirchengeschichte ist der neilige Bernhard als Verehrer des Gekreuzigten und der Muttergottes bekannt. Zu seinen Lebzeiten entstanden europaweit zahlreiche Zisterzienserorden.

ZISTERZIENSER IN POLEN

Die Zisterzienser kamen nach Polen aus Frankreich, das im 12. Jahrhundert als Wiege des Ordens galt. Auf dem polnischen Boden gründeten die Mönche mehr als 25 Abteien – Klöster.

1222 wurden die Zisterzienser von Iwo Odrowąż, dem Bischof von Krakau, nach Mogiła bei Krakau gebracht. Die Ordensbruder errichteten hier eine Kirche und ein Kloster, das bis heute geführt wird. In der Kirche befindet sich das wundertätige Kruzifix, das zum Ziel zahlreicher Pilgerfahrten der polnischen Könige sowie der Gläubigen aus fern und nah wurde. Vor dem wundertätigen Kruzifix betete der Heilige Vater Johannes Paulus II. während seiner ersten Pilgerfahrt nach Polen im Jahr 1979. Er sprach zu den Pilgern über die Verehrung des Kreuzes und die Würde der menschlichen Arbeit.

1949 wurde in der Nähe des alten Zisterzienserklosters mit dem Bau des Stadtteils Nowa Huta und des metallurgischen Kombinats begonnen. Die Kirche füllte sich allmählich mit den Einwohnern des Arbeiterstadtteils von Krakau. Der Krakauer Bischof Adam Sapieha übertrug den Zisterziensern die seelsorgerliche Betreuung der neuen Bevölkerung. Nach einigen Jahren zählte die Pfarrei Mogiła über 30 Tsd. Einwohner. Durch Entscheidung des Kardinals Karol Wojtyła begannen die Zisterzienser im Jahr 1977 mit der Errichtung einer neuen Pfarrei und dem Bau einer Kirche.

KIRCHE DER MUTTERGOTTES VON TSCHENSTOCHAU
UND DES SELIGEN WINCENTY KADŁUBEK – DES BISCHOFS VON KRAKAU,
SIEDLUNG SZKLANE DOMY

Die Pfarrei der Muttergottes von Tschenstochau und des seligen Wincenty Kadłubek – des Bischofs von Krakau sowie das neue Zisterzienserkloster entstanden durch Teilung einer Ordensgemeinschaft der nahe gelegenen Abtei Mogiła, die im 13. Jahrhundert gegründet wurde. Die neue Pfarrei umfasst die um Plac Centralny gelegenen Siedlungen. Der Bau der Kirche und des Klosters dauerte 11 Jahre (von 1984 bis 1995). Die Architektur der Kirche orientiert sich teilweise an sakraler Bauweise, die durch zisterziensische Bauwerke geprägt ist, welche sich durch Schlichtheit und Zurückhaltung auszeichnen. Die Kirche besteht aus zwei Teilen, wobei der untere aus Klinkerziegel und einer 36 m hohen Stahlkonstruktion erbaut wurde. Der Giebel ist mit einem 10 m hohen Kreuz bekrönt. Das Dach der Kirche weist zahlreiche Einknickungen auf, die an eine Kristallstruktur erinnern. Die beiden Kirchenteile: der untere, im herkömmlichen Stil gebaut, und der obere – in Hallenform, bilden ein einheitliches Ganzes.

Das Innere der Kirche besticht durch die Schlichtheit zahlreicher Ziegelbögen, die um die Wände der ganzen Kirche führen, die keine Fenster haben. Das Tageslicht fällt ins Gebäude von oben, durch ein hohes, verglastes Dach. An der Hauptwand der Kirche sind drei Nischen zu sehen. In der mittleren befindet sich das Bild der Muttergottes von Tschenstochau – der Schutzheiligen der Pfarrei. Das Bild ist mit Weizenähren und Trauben verziert. In die linke Nische wurde eine Kopie des wundertätigen Bildnisses von Jesus von Mogiła, in die rechte eine Statue des auferstandenen Jesus aufgestellt. An den Balkons ist ein in Holz geschnitzter und polychromierter Kreuzweg angebracht. Der Altar, das Taufbecken und die Kanzel wurden aus weißem Marmor gefertigt. Auf der linken Seite der Kirche befindet sich der Altar des Barmherzigen Jesus mit Bildern der heiligen Schwester Faustyna und des heiligen Johannes Paulus II. sowie dessen Reliquien.

Der selige Wincenty Kadłubek, Bischof von Krakau und Zisterzienser, hat eine getrennte Kapelle. Es ist ein Ort, wo ganztägige Anbetungen des Allerheiligsten Sakraments stattfinden. Die Kapelle ist von der Kirche durch Buntglasfenster mit Muttergottes getrennt, das der Familie gewidmet ist.

Im unteren Teil der Kirche befinden sich Räumlichkeiten für die in der Pfarrei tätigen Gruppen. An der Frontwand (Eingangswand) der Kirche wurde ein Glockenturm errichtet, der als Kelch stilisiert ist. An einer Stahlbetonkonstruktion wurden drei Glocken angebracht: Maria, Bernard und Wincenty. Die Kirchenecken sind mit Figuren der vier heiligen Evangelisten: Lukas, Markus, Matthäus und Johannes geschmückt. Auf dem Kirchenplatz steht ein stattliches Denkmal des Patrons von „Solidarność“, des seligen Priesters Jerzy Popiełuszko mit einem Kreuz in der Hand (2006).

Die Kirche der Muttergottes von Tschenstochau gehört zu neun Kirchen, die in Nowa Huta gebaut wurden (2014). Sie bietet ca. zwei Tausend Menschen Platz. Die Kirche wurde am 11. Juni 1995 vom Kardinal Franciszek Macharski geweiht. Die Kirche und das Kloster unterstützen zahlreiche seelsorgerliche und kulturelle Initiativen.